top of page

Hochsensibilität & Tiere: Die Sprache, die wir verlernt haben

  • Autorenbild: Alexografie
    Alexografie
  • 8. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Aug.


Wagner Heide

Brücken bauen, statt Gräben ziehen - warum es Zeit ist, feines Spüren wieder ernst zu nehmen …

Es gibt eine Sprache, die keine Worte braucht. Eine, die jenseits von Lautstärke, Technik und schnellen Antworten funktioniert. Als hochsensible Person habe ich diese Sprache schon als Kind gespürt. Vor allem dann, wenn ich mit Tieren zusammen war oder ihnen begegnet bin.


Ich habe nicht bewusst „mit ihnen gesprochen“. Es war einfach da: dieses tiefe, wortlose Verstehen. Ein Blick. Ein Gefühl. Ein kleiner Zwacken im Bauch, wenn sich eine Stimmung veränderte. Damals wusste ich nicht, dass es etwas Besonderes war – etwas, das wir Menschen verlernt haben. Heute weiß ich: es war der Anfang von allem.


Hochsensibilität – wenn Fühlen zur Brücke wird

Hochsensible Menschen nehmen feine Nuancen wahr, die andere oft übersehen: feine Veränderungen in der Energie, kleinste Signale in Mimik oder Körperhaltung, subtile Stimmungen in einem Raum. Diese Wahrnehmung kann im Alltag sehr überwältigend sein, aber im Kontakt mit Tieren ist sie ein wahrhaftiges Geschenk.

Tiere sprechen genau diese feine Sprache. Sie lügen nicht, sie verschleiern nichts. Sie senden immer und sie merken sofort, wenn jemand wirklich zuhört. Als HSP spüre ich diese Zwischentöne oft stärker als Worte. Und genau hier entsteht eine Brücke: Zwischenmenschliches Empfinden wird zu einer Verbindung, die weit über Worte hinausgeht.


MEin persönlicher Weg: Vom spüren zum bewussten Zuhören

Mein Weg zu dieser Arbeit war alles andere als geradlinig: als Fotografin, Prozessanalystin und später als zertifizierte und geprüfte Fachkraft für Stressmanagement (IHK). Immer wieder ging es um Achtsamkeit, um feines Beobachten, um das Verstehen von Prozessen und Zusammenhängen in der Arbeitswelt und im gesamten Alltag. Aber die stärksten Lehrer waren immer die Tiere.

Ich erinnere mich noch genau an ein tiefgreifendes Erlebnis mit meiner Seelenhündin Marla Peppels der alles verändert hat …

Sie ist nicht nur meine Begleiterin, sie ist mein Spiegel und das ihres Umfeldes. Als sie ihre ersten schweren epileptischen Anfälle erlitt und wir in der Notaufnahme standen – zwischen piepsenden Geräten, kaltem Licht, fremden Stimmen und der unsäglichen Angst, dass dies unser letzter Moment mit ihr sein könnte. Doch als sie die Augen öffnete und mich ansah, passierte etwas: Alles wurde still in mir. Ich spürte nicht nur sie – ich spürte uns. Ein gemeinsamer Herzschlag. Ein Atem. Kein getrennter Raum zwischen uns. Und in dieser Tiefe wurde mir bewusst: Verbindung ist nicht etwas, das man tut. Es ist etwas, das man zulässt.


Warum Hochsensibilität und Tiere zusammengehören

Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass Hochsensibilität nicht „zu viel“ ist. Es ist genau das, was gebraucht wird, wenn wir wieder lernen wollen, wirklich zu hören. Nicht nur auf Menschen. Sondern ganz besonders auf Tiere.


  • Weil Tiere nicht auf reine Worte reagieren, sondern auf Schwingung.

  • Weil sie uns und ihre Umwelt spiegeln – etwas, dass wir oft selbst nicht sehen wollen.

  • Weil sie uns lehren, dass echtes Zuhören nicht über den Kopf funktioniert, sondern über das Herz!


Und vielleicht ist es gerade heute so dringend nötig wie nie: Wir leben in einer Zeit, in der sich alles rasant verändert. Digitalisierung, künstliche Intelligenz, automatisierte Prozesse – ein Wandel, der alles beschleunigt, alles messbar und noch kontrollierter macht. Doch in dieser Geschwindigkeit droht genau das zu verschwinden, was uns als Menschen ausmacht: das feine Spüren, das Nicht-Messbare. Das, was zwischen den Zeilen lebt.

Hier liegt auch der Grund, warum Hochsensibilität und die Arbeit mit Tieren so kraftvoll sind. Sie setzen einen Gegenpol. Sie erinnern uns daran, dass wahre Verbindung nicht programmierbar ist. Dass es Bereiche gibt, in denen Menschlichkeit nicht nur „nett“ ist, sondern überlebenswichtig.


Mehr als persönliche Heilung: Ein Thema für uns alle

Für mich endet dieser Weg nicht bei mir und meinem Hund. Er endet auch nicht bei der Kommunikation mit Tieren. Er berührt eine viel grössere und tiefere Wahrheit:

Wie gehen wir als Gesellschaft mit den Lebewesen um, die keine „Stimme“ haben?

Im Kleinen, im Alltag – mit unseren „eigenen“ (Haus)Tieren. Aber auch im Großen, in der Art, wie wir Tiere als „Ressource“ behandeln. Massentierhaltung ist nicht nur ein ethisches Problem, es ist auch ein Spiegel unserer gesamten Gesellschaft:


Wie sehr haben wir verlernt,

die feine Sprache des Lebens ganzheitlich wahrzunehmen?


Ich glaube, dass Hochsensibilität hier eine wichtige Aufgabe hat. Nicht, weil wir HSP’s „besser“ Fühlen, sondern weil wir spüren, wo und warum etwas nicht stimmt. Weil wir die Folgen daraus erkennen und eine „abgerissene“ Verbindung wieder aufbauen können, die nicht nur uns selbst heilt, sondern auch die Tiere, mit denen wir dieses Leben auf der Erde teilen.


ree

Was diese Arbeit wirklich ermöglicht – für Tiere, Menschen und Systeme

Diese Form der Verbindung hat die Kraft, nicht nur einzelne Schicksale zu berühren, sondern ganze Strukturen zu verändern. Sie öffnet Türen, wo Gräben sind: zwischen Mensch und Tier, zwischen Tradition und Veränderung, zwischen Konsum und Bewusstsein.


  • Für Tiere: Sie bekommen eine Stimme. Nicht nur in Familien, sondern auch dort, wo sie oft nur als „Bestand“ gesehen werden. Ihre Bedürfnisse und ihr Empfinden werden sichtbar und das verändert, wie wir mit ihnen umgehen.


  • Für Menschen: Ob Tierhalter, Konsument oder Hofbetreiber – diese Arbeit schenkt viel mehr Klarheit und Verständnis. Sie schafft einen neuen Blick auf Beziehungen und ermöglicht, aus Gewohnheit Verantwortung werden zu lassen. Ganz ohne Zwang oder Anklage, sondern mit Freude.


  • Für Systeme: Gerade in der Landwirtschaft, wo wirtschaftlicher Druck und jahrzehntelange Strukturen aufeinanderprallen, kann dieser achtsame Zugang Brücken bauen. Er zeigt, dass Würde für Tier und Mensch kein Widerspruch ist, sondern eine gemeinsame Basis.


Es geht nicht darum, mit erhobenem Finger zu verändern. Es geht darum, bewusst hinzusehen, zuzuhören und Schritte möglich zu machen, die ein besseres Leben für alle auf dieser Welt erschaffen. Auf sanfte, aber dennoch kraftvolle und vor allem nachhaltige Weise.



Danke, dass Ihr bis hierher gelesen habt und und ein Teil dieses Weges mitgeht.

Jede Offenheit für neue Perspektiven und eine herzliche Verbindung zwischen Mensch und Tier trägt dazu bei, dass sich etwas verändert. Jeder noch so kleine Schritt für mehr Bewusstsein und Mitgefühl macht einen wahren Unterschied.

Vielleicht ist dies erst der Anfang und wir gestalten gemeinsam eine Zukunft, in der mehr Verständnis und Respekt unser Miteinander prägen.


Bleibt achtsam - seid großartig!


Eure Alex (vom Team Alexografie)




ree

Folgt uns auf -> Instagram! Dann verpasst Ihr nichts und könnt unser achtsames und kreatives Schaffen stets begleiten!


© Alexografie.de - Alex We Hillgemann - 08. August 2025

bottom of page