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Warten, klicken, atmen: Die Kunst des Innhaltens und Loslassens für hochsensible Fotografierende


Wahner Heide

Hallo Ihr hochsensiblen Seelen!

Das Jahr 2024 hat den Januar bereits hinter sich gelassen. Es wird Zeit, dass ich meine Finger mal wieder über die Tatstur flitzen lasse: für meinen ersten Blog-Artikel in diesem Jahr! Tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Hochsensibilität hinter der Kamera …


Wir alle wissen, dass Fotografie mehr ist als nur das Drücken des Auslösers – es ist eine Reise durch Emotionen, Licht und Schatten, die oft Geduld erfordert. Für Hochsensible ist diese Reise jedoch nicht nur eine kreative Entfaltung, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Sensibilität.


Die Kunst des Wartens

Die ersten Tage im Jahr 2024 sind bereits vergangen. Es ist winterlich kalt, der Wind pfeift mir um die Ohren. Da stehe ich also an einen Baum gelehnt im Park, meine Kamera in der Hand - bereit, den perfekten Moment einzufangen. Doch hoppla, was ist das?!

Ein Vogel fliegt vorbei, die Sonne spielt Verstecken hinter einer Wolke, und plötzlich werde ich von einer Horde Jogger überrumpelt, die offensichtlich keine Ahnung von meiner geplanten Meisterwerk-Moment-Aufnahme hat. Doch als hochsensible Fotografin weiß ich: das geduldige Warten auf den „perfekten“ Moment beginnt von neuem!

Und so sehr ich mich in all’ den Jahren in Geduld und Gelassenheit geübt habe – es gibt ihn: den Kampf mit der Ungeduld:


"Warum braucht die Blume so lange, um zu blühen?

Wann tragen die Bäume endlich wieder ihre Blätter?

Kann es nicht endlich wieder Frühling werden?

Können die Menschen bitte da aus dem Bild gehen?“


Das hört sich vielleicht absurd an, aber für hochsensiblen Menschen ist das oft der innere Monolog. Nun gut, ich weiß es ja längst: Gut Ding braucht Weile – auch im Reich der Pflanzenwelt. Bäume ohne ihr Blätterwerk haben ebenso etwas Faszinierendes und die Tristheit des blütenlosen Wiese mit den sich auftürmenden grauen, dunklen Wolken darüber ebenso! O.K. - zur Not fange auch einen der vorbeilaufenden Jogger mit ein und „zwinge“ ihn somit zum Stillstehen, ohne dass er’s merkt. Fotografie besitzt halt ihre ganz eigenen Zauberkräfte! ;-)


"Geduld bedeutet nicht nur das Warten auf das richtige Licht oder den richtigen Moment. Es ist eine Fähigkeit, die es uns ermöglicht, das Geschehen um uns herum mit anderen Augen zu sehen und den Blickwinkel zu verändern. Geduld ist keine Stillstand, sondern eine fabelhafte Art der Fototechnik."

Das Paradoxon der Schnappschüsse

Geben wir es zu, Hochsensible haben die Neigung, ihre Emotionen auf eine Achterbahnfahrt zu schicken.

Du wartest, wartest und wartest – und dann ist es da, das perfekte Licht, der perfekte Ausdruck, der perfekte Schnappschuss. In diesem Moment vergisst du alle Zeit des Wartens und würdest am liebsten vor lauter Freude quer über die Straßen tanzen.

Aber halt – da war ja noch was! Uuuups – vergessen, den Auslöser zu drücken!

Auch das ist mir alles schon passiert. Ich bin so fasziniert von dem Moment, dass ich vor lauter Achtsamkeit vergesse, warum ich eigentlich im Hier & Jetzt bin: genau, um zu fotografieren!


Und dann ist da auch noch „Wenn die Kamera nicht will, wie ich will!“

Stellt Euch vor: Du willst das perfekte Foto schießen, aber Deine Kamera hat mal wieder ihre eigenen Ideen. Der Zoom zickt rum, der Fokus spielt im sanften Morgennebel Verstecken – toll!

Wahner Heide

Manchmal muss man die Kontrolle abgeben und den Moment einfach zulassen. Hat die Kamera mal ihren eigenen Sinn für Ästhetik – gebt ihr just in diesem Moment einfach eine Chance ;-) Haltet inne, klickt, atmet. Und: staunt über das Ergebnis!


Ich lüfte hier auch ein kleines Geheimnis: Je weniger ich plane, desto besser wird so manche Aufnahme! Das klingt wie ein Paradoxon, aber in mitten des Alltags-Chaos ist auf diese Weise oftmals ein kleines Meisterwerk entstanden.


Als hochsensible Fotografin weiß ich längst, dass Perfektion nur eine Illusion ist.

Ein verschwommenes Bild, ein Schatten, der nicht ganz richtig fällt – das sind oft die kleinen Unvollkommenheiten, die einem Foto erst Charakter verleihen.

Also, lasst los von der Vorstellung, dass alles immer haargenau und perfekt sein muss!


Gebt dem Moment die Chance der Einzigartigkeit und schiebt die Perfektion einfach mal beiseite!


„Die Hochsensibilität ist eine Magie hinter der Kamera – ein wunderbares Geschenk an diese Welt.“

Und: Weniger ist übrigens mehr

Loslassen in der Fotografie bedeutet auch, sich von überflüssigem Ballast zu befreien. Wenn ich mit der Kamera unterwegs bist, packe ich längst nicht mehr meinen halben Hausstand ein! Weniger Ausrüstung bedeutet weniger Gewicht und mehr Freiheit für die eigene Kreativität. Das weiß ich, seit ich mich aus der Hochleistungsfotografie verabschiedet habe und mich der Achtsamkeitsfotografie widme (und ich hier und da auch schon mal „Rücken“ habe ;-).

Marla Peppels

Yes - auch das eiFöhn nutze ich zum Fotografieren. Die Ergebnisse sind oftmals erstaunlich gut! Es lebe der digitale Fortschritt (je nachdem wie man's sieht ;-).

Und ich habe noch eine Hand frei für meine Motivspürhündin #MarlaPeppels :o)




Der Weg ist das Ziel – nicht nur ein Klischee ...

Loslassen bedeutet auch, den Weg zu genießen, und nicht nur, sich auf das Ziel zu fokussieren. Hochsensible Fotografen und Fotografinnen verstehen, dass jeder Schritt in ihrem kreativen Prozess genauso wichtig ist wie das endgültige Foto.

Also, macht Euch keine Sorgen, wenn nicht jeder Klick ein Meisterwerk ist – der Weg dorthin ist mindestens genauso aufregend, spannend und vor allem: lehrreich!


In der Welt der Fotografie und Hochsensibilität bedeutet Loslassen nicht,

die Kontrolle zu verlieren, sondern die Magie des Moments zu erfassen.


Eure Alex


Übrigens:

In der letzten Ausgabe #50 des deutschen Magazins für Streetfotografie „SOUL OF STREET“ ist mein Artikel „Die Reise einer hochsensiblen Fotografien“ erschienen:


Soul of Street

"Nicht unsere Expertise bleibt in Erinnerung, sondern die Geschichten, die wir erzählen. Geschichten, die auf unseren eigenen Erfahrungen beruhen. DAS sind WIR. Alexografie."


(Ich weise darauf hin, dass in diesem nicht-kommerziellem Blog-Artikel weiterführende Links möglicherweise Werbung enthalten - dies geschieht aus Überzeugung und ist unbezahlt!)



© Alexografie.de - Alex We Hillgemann - Februar 2024



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