Hier ist ein Grund dafür:
Rings um Troisdorf gibt es jede Menge wunderschöne Natur und Landwirtschaft. Und die spontanen, ungeplanten Begegnungen sind ja oftmals die interessantesten. So auch an diesem Freitagmorgen, dem 21. Mai 2021, in Troisdorf-Eschmar auf dem Bauernhof Fritzen.
Dieser war mir nicht nur zuletzt durch seine interessanten Post's auf Instagram aufgefallen, sondern bei uns stand zum Pfingstwochenende Spargel auf dem Speiseplan. Also fuhr ich am besagten Freitagmorgen in der Frühe los, um den dortigen Hofladen zu besuchen.
Es war gegen etwa 10.00 Uhr und es herrschte schon ein reger Andrang. Alles natürlich unter Einhaltung der coronabedingten Hygieneregeln.
Als Erstes wurde ich von der 13-jährigen Hofkatze Kicki freundlich begrüßt.
Sie war Kundenbesuche offensichtlich gewohnt und schaute sich entspannt das wuselige Treiben auf dem Hof an.
Derweil sah ich mich ein bisschen um und traf auf den Sohn des Bauernhofes: Max Fritzen. Wir kamen schnell ins Gespräch und er lud mich spontan zu einem Besuch in den Hühnerstall und zu einer Fahrt auf die Felder ein. Gesagt, getan!
Im Hühnerstall herrschte lebhaftes Gegacker - 350 Mitarbeiterinnen an der Zahl!
So sehen also zufriedene Hühnchen aus. Gut - ganz neu war mir das nicht, als ehemaliges Landei. Aber das lag nur doch schon ein paar Jahrzehnte zurück, als ich mit dem Eimer zum Nachbar in den Hühnerstall lief, um Frühstückseier einzusammeln.
Heute werden Eier i.d.R. im Supermarkt gekauft - fertig verpackt in Eierkartons. Da vergisst der Mensch all' zu oft, woher die Eier eigentlich stammen und verdrängt, dass jährlich mehr als 40 Millionen männliche Küken "geschreddert" werden! Ab 2022 ist dies gesetzlich jedoch verboten.
Daher sind wir ringsherum um Troisdorf's Bauernhöfe sehr dankbar, denn dort kaufen wir i.d.R. unsere Eier und viele andere regionale Lebensmittel. Dies gibt einem ein gutes Gefühl: man kocht und ißt viel bewusster. Eine Möglichkeit von vielen weiteren, um unsere Planeten nachhaltig zu schützen.
Denn: wenn jeder auch nur ein kleines bisschen bewusster einkauft, ist dies in der Summe eine Menge! Das ist auch ein wichtiges Motto von Alexografie:
"Viele Tropfen füllen einen Eimer."
Ein ganz einfaches Prinzip, das nahezu für jeden umsetzbar ist.
Frische Produkte vom Hofladen Bauernhof Fritzen:
Auf zu den Spargelfeldern
Max Fritzen ist 21 Jahre jung und studiert Landwirtschaft. Die Begeisterung und die Leidenschaft, die er für den Bauernhof seiner Eltern aufbringt, spürt man deutlich.
Als Nächstes fuhren wir zu den Spargelfeldern. Dort wird vor allem weißer Spargel angebaut und ebenso auch grüner.
Der Unterschied zwischen weißem und grünem Spargel ergibt sich aus der unterschiedlichen Art des Anbaus: grüner Spargel gedeiht direkt über der Erde und erhält damit viel Sonnenlicht. Dies bildet das sogenannte Chlorophyll (Blattfarbstoff). Er wächst deutlich schneller, als weißer und bildet dadurch nur eine dünne Haut. Weißer Spargel wird in Erdwällen unter der Erde angebaut. Er wird gestochen (geerntet), noch bevor er mit dem Sonnenlicht in Berührung kommt und behält somit seine weiße Färbung.
Tja, gut, dass ich an dieser Stelle Max kennenlernen durfte - alles Wissen, was ich scheinbar vergessen habe ;-) wurde wieder aufgefrischt. Ich sollte noch öfter auf dem Bauernhof einkaufen.
Neben dem Einkauf von nachhaltig produzierten und regionalen Lebensmitteln, erhält man so auch erstklassiges und interessantes Wissen vermittelt. Dies schafft insbesondere Vertrauen gegenüber den Endverbrauchern.
Familie Fritzen baut übrigens erst seit kurzem Spargel an. Denn der Anbau und vor allem die Ernte, bedeuten sehr viel Arbeit. Ohne Erntehelfer ist dies kaum zu bewältigen. Das Spargelstechen ist eine ziemlich anstrengende Angelegenheit, bei der man alleine schon beim Zuschauen ins Schwitzen kommt - Chapeau!
Max hat sich übrigens ein eigenes Spargelfeld einst zum Geburtstag gewünscht und kümmert sich seitdem erfolgreich darum. Somit wird auch der Spargel direkt im eigenen Hofladen verkauft. Alle Produkte vom Bauernhof Fritzen werden ausschließlich dort direkt vermarket.
Unterwegs zur Rinderweide
Wir mussten durch Stacheldrahtzaun hindurchklettern und ein gutes Stück zu Fuß über die Weide zurücklegen. Gefühlt alle 1,5 m ein Kuhfladen ;-) (ich hatte natürlich, so spontan, keine Gummistiefel o.ä. dabei ;-) - egal: Schuhe kann man ja putzen und der frische Duft des Kuh- bzw. Rinder-Output war im Vergleich zur Stadtluft mal eine willkommene Abwechslung).
Auch das war bereits verdammt lange her, dass ich mal über eine Rinderweide trottete.
Als Kind musste ich einmal vor einem Bullen davonrennen, der sich auf dem Nachbarhof losgerissen hatte. Das Ganze endet auf einem Misthaufen. Dorthin war ich geflüchtet und wartete, bis der Bauer mich wieder hervorholte und meine Mutter mich, samt Klamotten, in die Badewanne stellte. Die Geschichte kursierte damals tagelang durch's Dorf. Das fanden alle ziemlich lustig - außer ich.
Als ich mit Max, nur einige Meter weit entfernt, einem Bullen gegenüber stand, suchte ich instinktiv nach einer Fluchtmöglichkeit - für alle Fälle. Aber der Gedanke war unnötig, denn alle Rinder auf der Weide grasten gechillt vor sich hin und interessierten sich kaum für mich.
Bei den Rindern handelt es sich ausschließlich um Schlachtvieh für die Fleischproduktion und keinerlei Milchkühe.
Eine der Rinderdamen freute sich sichtlich ganz besonders über Max' Besuch und es herrschte für ein paar Minuten Kuschelzeit (und da wir recht nah beieinander standen, wurde auch an der Stelle Mund-/Nasenschutzmasken getragen):
Glückliche Rinder - das war eindeutig zu sehen.
Der spätere Weg zum Schlachthof erfolgt in nächster Nähe, also ohne lange Transportwege.
Zu guter letzt noch ...
Eine Fahrt ins Kornfeld
Das Wetter war traumhaft: Morgensonne, dunkle Wolken im Wechsel und eine gute Prise Wind streiften über das Kornfeld. Hier wird Gerste angebaut, die vor allem als Tierfutter verwendet wird. Gerste soweit das Auge reichte ...
Die Wuchshöhe kann bis zu 1,2 m betragen. Die Erntezeit der Gerste beginnt i.d.R. Mitte Juni und endet im späten August.
Für mich, als Allergiker, schon eine kleine Herausforderung, möglichst nies- und damit wackelfrei direkt an einem Gerstenfeld zu stehen. Aber ich genoss den Anblick und beschloss, einen der nächsten Spaziergänge dort mit unserer Marla Peppels zu unternehmen.
Bauernhof Fritzen bewirtschaftet rund um eine Entfernung von 17 km um Troisdorf-Eschmar ca. 200 ha Acker und Grünland. Angebaut werden neben Getreide auch Zuckerrüben, Raps, Mais, Kartoffeln, Spargel, Kürbis und: Weihnachtsbäume.
Es erfolgt zudem keine oder nur eine eingeschränkte Düngung und ein sehr bedachter, rücksichtsvoller Pflanzenschutz.
Jetzt wird's lecker
Unser Haus- und Hofkoch ;o) Majoo hat den Spargel und die Kartoffeln vom Hofladen gleich "getestet". Das Ergebnis kann sich sehen lassen und hat ebenso toll geschmeckt:
Alexografie sagt Danke
Ich habe am letzten Freitagmorgen, Dank Max, noch einmal mehr auf eindrucksvolle Weise erfahren, wie wichtig unsere Landwirtschaft ist und vor allem, frische und regionale Produkte einzukaufen. Es gibt einem nicht nur selbst ein gutes Gefühl, weil man damit ein wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet: für mich ist vor allem das Thema Tierwohl einer der wichtigsten Aspekte. Nur so kann man Massentierhaltung und unnötige Tiertransporte minimieren oder vielleicht dazu beitragen, diese künftig ganz zu vermeiden!
Max hat sich spontan viel Zeit genommen, um mir Einiges an wichtigem Wissen über die Landwirtschaft zu vermitteln. Mit viel Herzblut widmet er sich den Aufgaben, die der Familienbetrieb des Bauernhofes Fritzen in Troisdorf-Eschmar mit sich bringt.
Wir sagen DANKE - vor allem aber auch, weil Max Fritzen unser Projekt spontan mit einer kleinen Spende unterstützt hat.
Diese Spende wird der Troisdorfer Tafel und/oder einem Tierschutzprojekt der Region zugute kommen und wir werden regelmäßig darüber berichten.
Wenn Ihr Fragen dazu habt, schreibt uns gerne eine E-Mail ...
Wir wünschen Euch ein schönes Wochenende
und frohe Pfingsttage!
P.S.: Max berichtete uns auch, dass die selbst geernteten Kartoffeln, die sich optisch nicht für den Verkauf eignen, oft vernichtet werden müssen, obwohl sie für den Verzehr absolut geeignet sind. Vielmehr wolle man diese der Troisdorf Tafel zur Verfügung stellen bzw. spenden. Alexografie hat sich bereit erklärt, kurzerhand bei der Troisdorf Tafel nachzufragen, ob hier Interesse besteht - wir hoffen, es klappt!
(Info: man könnte sagen, ja - es handelt sich bei diesem Blog-Artikel um Werbung. Vor allem aber entstand dieser Artikel aus Interesse an der regionalen Landwirtschaft in und um Troisdorf und dessen wichtigen Bedeutung für nachhaltiges und bewusstes Handeln).
© Alexografie / Alex We Hillgemann - Mai 2021