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Warum ich Bäume liebe ...

Aktualisiert: 21. März 2023

Und: warum ich es liebe, sie zu fotografieren.

Wahner Heide bei Sonnenaufgang - Tag des Baumes 2021

Ursprünglich sollte die Überschrift lauten: Mein Freund der Baum ist tot. Aber warum eigentlich "Freund" und nicht "Freundin"?

Das habe ich mich schon oft gefragt. Und diese berühmte Zeile stammt ja bekanntlich aus dem Song der 1969 leider viel zu früh verstorbenen Sängerin "Alexandra". Dieser Song beginnt so:

Ich wollt Dich längst schon wiederseh'n mein alter Freund aus Kindertagen. Ich hatte manches Dir zu sagen und wusste Du wirst mich versteh'n. Als kleines Mädchen kam ich schon zu Dir mit all' den Kindersorgen. Ich fühlte mich bei Dir geborgen und aller Kummer flog davon. ...


Mein Freund, der Baum ist tot. ...

Wahner Heide bei Sonnenaufgang

Und in der Tat, für mich fühlt sich so mancher Baum an wie ein Freund an: ein weiser, alter Urgroßonkel, der sämtliche Geheimnisse des Lebens kennt.

Bereits als Kind liebte ich Bäume über alles. Besonders die großen, alten - egal ob Eiche, Buche oder Tanne. Was sie uns wohl alles erzählen könnten? Haben sie doch sogar als Zeitzeugen mancherorts auch Kriegszeiten überstanden. Ich zolle ihnen riesengroßen Respekt. Noch größer, als sie selbst je werden könnten. Und heute ist :


"Tag des Baumes"


Im Zuge des mehr und mehr diskutierten Klimawandels kommt dem Baum immer mehr Bedeutung zu.


Gemeinsam mit Marla Peppels bin ich häufig in der Wahner Heide unterwegs.

Unterwegs in der Wahner Heide mit Marla Peppels.

Die Wahner Heide, mit ihrem vielfältigen Baumbestand, allerlei Pflanzen- und Tierarten, eignet sich besonders in den frühen Morgenstunden perfekt zum „Durchatmen“.

Der Wald ist unsere grüne Lunge!

Er entzieht der Luft CO2 (Kohlenstoffdioxid). Der enorme Anstieg der letzten Jahrzehnte bewirkt eine Verstärkung des sog. „Treibhausefekts“ - die Ursache für unsere globale Erderwärmung. In Deutschland sind ca. 11,4 Millionen Hektar Land mit Wald bedeckt = 1/3 der Fläche Deutschlands. Es gibt also viele gute Gründen, den Wald zu schützen!



Um so trauriger, dass gerade in letzter Zeit etliche umgestürzte und auch gefällte Bäume die Umgebung vieler Wege kleiden, in denen ich unterwegs bin. Insbesondere die letzen beiden sehr heißen und trockenen Sommer haben dazu geführt.


Island - Akrtischer Ozean
Island - Arktischer Ozean

Können wir den Klimawandel noch aufhalten? Ich weiß es nicht. Doch ich denke, jede noch so kleine umweltbeherzigende Tat und jedes noch so kleine umweltbewusste Handeln in unserem Alltag hilft!

Denn: tun viele Menschen kleine, gute Dinge, dann entsteht am Ende eines jeden Tages etwas Großes und Wunderbares.


Die Bäume sind unserer aller Freunde. Ohne sie gäbe es kein Leben auf der Erde. Ist das allen Menschen bewusst? NEIN! Das ist erschreckend und das Ergebnis dessen sehen und spüren wir bereits seit vielen Jahren.


Bäume sind etwas ganz Wunderbares!

Ein einzelne Baum spendet etwa 1.200 Liter in der Stunde.

Baum in der Wahner Heide

Doch er spendet auch Schatten in heißen Tagen und jede Menge Lebensraum für die Tierwelt. Insbesondere im Sommer bin ich dankbar, dass es hier in der Umgebung (Rhein-Sieg-Kreis) zahlreiche Wälder gibt, in die man vor der großen Hitze im Sommer fliehen kann. Undenkbar, wenn es sie nicht gäbe! Das Thema "Wald" - rein aus Umwelt- und Klimaaspekten - ist nahezu unendlich und wird permanent in allen Medien weltweit diskutiert.


Ich hatte großes Glück, dass ich während meiner Kindheit einige Jahre auf dem Land und direkt am Waldrand leben durfte. Dort versteckten wir Kinder uns, bauten Baumhütten, schmiedeten Pläne und beobachten heimlich die Erwachsenen und ihre seltsamen Taten.

Wenn ich alleine war, beobachte ich vor allem die Tiere. Hörte ich in der Ferne den Schuss eines Jägers, riss es mir jedes Mal das Herz raus.

Rehe im Morgennebel der Wahner Heide

Meine Kindheit war keine goldene Zeit. Meine damals schwere Erkrankung und die Sorgen und Nöte, die es darüber hinaus in meiner Familie gab, bleiben unvergessen und haben mein weiteres Leben geprägt. Dennoch erinnere ich mich aber vor allem auch an die vielen, schönen und guten Dinge aus dieser Zeit. Daraus resultiert vor allem die Verbundenheit zur Natur und die Wertschätzung allen Lebens und: dass ich im Alter von 9 Jahren bereits zur Kamera griff (naja - wir nannten es damals "Fotoapparat" :-).

Das hab ich vor allem meinen Großeltern väterlicherseits zu verdanken. Mit der Kamera einen Moment für die Ewigkeit festzuhalten, ist für mich immer noch Zauberei! Diesen Zauber versuche ich mir zu erhalten und mich nicht zu sehr in die technischen Raffinessen einer Kamera zu verlieren. Zu damaliger Zeit musste ich eine ganze Woche warten, bis ein Film entwickelt wurde. Herrje, was war ich da jedesmal aufgeregt: ich ging mit diesem Gedanken abends ins Bett und stand morgen wieder mit ihm auf. Sind alle Bilder was geworden? Konnte man alles gut erkennen, was ich gesehen hatte und mir wichtig war?

Später erhielt ich die Möglichkeit, für eine Gewisse Zeit, Fotos im Labor selbst zu entwicklen.

Tja, heute funktioniert das anders!

Thale in Sachsen-Anhalt

Wir können quasi schon 1 Sekunde später sehen, was wir im digitalen Zeitalter versuchen, für immer festzuhalten. Dieser Zauber von damals ist damit für mich verloren gegangen. Nicht aber der Moment, in dem mir klar wird, dass ich ihn für die Ewigkeit eingefangen habe! Jeder Moment ist einzigartig. Wenn es mir gelingt, diesen einzigartigen Moment für immer festzuhalten, spüre ich innerlich jedesmal einen kleinen Freudentanz. Mir geht das Herz auf! Fotografieren ist mein Lebenselixier.

Meine ganz eigene, persönliche Form der Sprache und des Ausdrucks, wenn Worte nicht ausreichen, um eine Botschaft zu überbringen. Zu manchen meiner Fotos schrieb und veröffentlichte ich später auch Gedichte. Das tue ich hier und da auch heute noch.


Doch zurück zum Baum!

Ich habe unzählige Fotos von Bäumen. Ich könnte ganze Häuser damit füllen, wenn ich sie je alle als Abzug herstellen lassen und aufhängen würde.

Wer weiß - eines Tages mache ich vielleicht nochmal eine Ausstellung und das Thema wird dann in etwa so lauten: "Freu(n)de unserer Erde".


Bäume zu betrachten, zu allen Jahreszeiten innerhalb der wechselnden Lichtstimmungenen, besonders im frühen Morgennebel der Wahner Heide, ist Balsam für die Seele.

Bäume im Morgennebel der Wahner Heide bei Troisdorf

Wenn ich dem Sonnenaufgang in Wald entgegensehe, im anfangs noch gedämmten Licht, dann vergesse ich die Corona-Pandemie und alles, was das Leben schwer macht. Werde ich einstweilen von einem Regenschauer überrascht, sehe ich den Wolken zu, wie sie die Baumwipfel zu streifen scheinen, lausche dem Vogelgezwitscher ringsherum - mal ein Uhu, mal ein Specht, mal die Lerche ... und genieße den urig-herzhaften Geruch des Waldes - dann bin ich im hier & jetzt! Wenn ich dann noch meine Kamera dabei habe und diesen Moment für immer "mitnehmen" kann, bin ich zufrieden. Voll und ganz. Erholung kann so einfach sein. Wenn ich Marla Peppels an der Leine habe, wird es manchmal etwas schwierig ;o) mit dem Fotografieren. Dann nutze ich auch mal das Smartphone und verlasse mich dabei dann vor allem auf mein geübtes Auge.


Der Wald ist ein unermessliche wertvolles Geschenk,

das wir alle dankbar annehmen und

wertschätzen sollten.

Die hiesige Wahner Heide gleicht besonders in den frühen Morgenstunden einem Märchenwald. Doch auch dort mussten aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre etliche Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Es tut mir in der Seele weh, wenn ich dann den ein oder andren Freund dort zu Boden liegen sehe, den ich Jahre zuvor x-male fotografiert habe, um mich und andere an seinem Anblick für immer erfreuen zu können. Es mag sich für viele befremdlich anhören, aber mir hat es schon so manche Träne über's Gesicht laufen lassen (dann bin ich sehr froh, Marla Peppels an meiner Seite zu haben, wie sie mit ihrem kleinen Dackelwackelpopo den Weg entlangstreift und alles Mögliche erschnüffelt und entdeckt).

Ja - dann kommt unweigerlich der Gedanke: "Mein Freund der Baum ist tot".

Doch er bekommt an dieser Stelle keine Beerdigung, keine Zeremonie, niemand schreibt eine Todesanzeige, kein Kondolenzschreiben - nichts dergleichen. Der Baum bleibt sich selbst überlassen, zerfällt langsam und nährt andere Organismen, um Neues entstehen zu lassen.


Was für ein genügsamer Freund - der Baum!

Zum Leben benötigt er lediglich Wasser und Sonnenlicht und lässt zum Dank Mensch und Tier atmen. Geben und nehmen auf friedlichste und reinste Weises. Das würde ich mir so sehr unter all' den Menschen wünschen ...


Achte den Wert eines jeden Baumes.

Erkenne seine Genügsamkeit.

Er hört Dir zu, so lang er steht.

Wahner Heide bei Troisdorf

Dein Freund, der Baum

Hörst Du das Rauschen in den Ästen von all' den Bäumen?

Horch - vielleicht antworten sie Dir ja doch!

Erzähl ihnen von Deinen Träumen.

Worauf wartest Du noch?

Einst kommt der Tag, da musst Du sie suchen,

entlang des Weges an dem Du gehst,

die Eichen, die Tannen, die Lerchen und Buchen,

'drum warte nicht zu lang,

unter ihnen findest Du gewiss einen Freund,

im geheimnisvollen Waldesklang,

um den vielleicht ein Füchslein streunt. Er bleibt Dir treu - ein Leben lang,

bis er fällt,

an jedem Sonnenuntergang,

hast ihm von Glück und Sorg' erzählt.

Er behält alles stets treu für sich,

drum sei gewiss,

für dich für mich, für jedermann,

ist nur die Zeit stets ungewiss,

weil das Leben so schnell enden kann.


(A. W. H. - April 2021)

 

Vielleicht regt Euch dieser Blog-

Artikel ein wenig zum Umdenken an.

Vielleicht habt ihr aber auch schon selbst den ein oder anderen "hölzernen" Freund.

Wenn mich niemand sieht und hört (außer Marla Peppels ;o) begrüße ich sogar meine Lieblingsbäume auf meinen gewohnten Wegen. Dann sage ich ihnen "Hallo" und erzähle ihnen kurz ein paar meiner Gedanken. Das entspannt ungemein und regt die Phantasie an. Sehr gesund für die Seele!

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Bildhafte Inspiration findet Ihr natürlich auch in unserer Fotogalerie.



© Alexografie / Alex We Hillgemann - 25. April 2021


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