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AutorenbildAlexografie

Mehr als gut

Die Welt ein kleines bisschen besser machen, als man sie vorgefunden hat, ist ein wichtiges Motto von Alexografie.

(Alex We & Silly Al - 28. Mai 2021)


So folgen wir einem einfachen, aber wirkungsvollen Prinzip: wir alle können im Kleinen dazu etwas beitragen und daraus entsteht in der Summe dann etwas großes Gutes!


Apropos Gut: vielen ist der landwirtschaftliche Betrieb in Ruppichteroth im schönen Rhein-Sieg-Kreis bereits bekannt. Sei es aus diversen TV-Formtaten (WDR) oder Zeitungsartikeln: Gut Fussberg. Wir wollten uns dort ein wenig genauer umsehen ...


Was treibt uns an, einen 30 km weit

entfernen Bio-Bauernhof zu besuchen?

Das lag vor allen an den lustigen Instagram-Story's von Lukas Tölkes - Bio-Landwirt auf Gut Fussberg. Lustig? Nee, eigentlich vollkommen Ernst! Lukas Tölkes weiß nämlich was er tut und das mit vollem Herzen. Es macht Freude und gute Laune, ihm auf seinem Instagram-Account zu folgen und dabei vieles über seine tägliche Arbeit zu erfahren. Dort

präsentiert er uns seine quasi 7-Tage-Arbeitswoche mit integriertem Familienleben - oder: umgekehrt.

Lukas Tölke Gut Fussberg
Lukas Tölkes - Biolandwirt auf Gut Fussberg


Lukas Tölkes besticht durch seine direkte und mitunter auch ein klein wenig rebellische Art. Und gerade das macht ihn so authentisch.


Zusammen mit seiner Frau Miriam Tölkes und seinen beiden Kindern führen sie ein Leben auf einem Bio-Bauernhof der besonderen Art.



Ein bisschen noch über uns

Wir haben einen großen Teil unserer Kindheit auf dem Land verbracht. Nicht unweit von Ruppichteroth. Genauer gesagt: Neunkirchen-Seelscheid. Eine Kindheit auf dem Dorf zwischen Bauernhöfen und Straßen nahezu ohne Autos, stattdessen mit "Trekkern".

Um uns herum grasten Kühe, pickten die Hühner die Körner und Salatblätter auf, wuchsen jede Menge Obstbäume und auf der Weide graste Pony "Sissi". Wir Kinder spielten bei Wind und Wetter draußen - bis zum Abendbrot. Dann durfte unsere Mutter uns mitsamt der komplett eingesauten Klamotten und oftmals aufgeschürften Knien in die Wanne stellen.

Wir Kinder wussten, dass die Milch von der Kuh kam und nicht aus dem Tetra-Pack und die Eier von den Hühnern und nicht aus Eierkartons. Supermärkte gab es zu dieser Zeit auf dem Dorf keine, sondern allenfalls ein "Tante-Emma-Laden". Weniger war eben mehr! Und das war verdammt gut so. Im Vergleich zu heute verlief das Leben damals in Zeitlupe.

Die heutige Schnelllebigkeit führt uns vor Augen, dass es auch anders geht - nicht nur mit Rückblick auf damalige Zeiten, sondern vor allem mit Blick in die Zukunft.


Regenerative Landwirtschaft

Lukas Tölkes bewirtschaftet auf dem Gut Fussberg einen 100 Hektar Gemischtbetrieb seit nunmehr 11 Jahren. Dort entwickelt und betreibt er regenerative Landwirtschaft, welche CO2 (Kohlenstoffdioxid) bindet, um sie zukunftsfähig zu machen. CO2 verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt unserer Atmosphäre und damit die Erderwärmung - den vielseitig diskutierten Klimawandel.

Den Pflug schickte Lukas Tölkes in den Ruhestand und setzt stattdessen darauf, zur Aussat die Flächen flach zu fräsen, um sie anschließend einzusäen. So wird teilweise mit vielen Komponenten eine Untersaat ausgesät, um für Vielfalt verschiedener Pflanzenwurzeln im Boden zu sorgen. Dies hat den Vorteil, dass aufgrund dieser Untersaat nach der Getreideernte der Boden weiter mit Grünpflanzen bedeckt ist. Dies schützt ihn vor zu viel Wasser und Winderosion. Gleichzeitig wird dabei die Photosynthese erzeugt, welche den Boden "füttert", seine Biologie fördert und am Leben erhält.


"Wir müssen wieder lernen, vom Boden aus zu denken." (Lukas Tölkes)


Auf dem Ackerland von Gut Fussberg wird grundsätzlich auf chemische Pflanzenschutzmittel und mineralische Düngemittel verzichtet.


Zudem gilt Lukas Tölkes als Pionier im Bereich Hanfanbau: seit 2015 wird auf gut Fussberg Hanf zur Hanfölgewinnung angebaut.


"Respekt, den man schmeckt!"

Neben Kühen und Gänsen widmet sich Lukas Tölkes der Hühneraufzucht.

Der Umgang mit den Tieren auf Gut Fussberg erfolgt auf respektvolle Weise mit viel Hingabe. Um Stressverhalten zu vermeiden, werden die Hähnchen in Gruppen von 350 Tieren gehalten. Ebenso in den großen, modernen Ställen wird dem Gefieder genügend Platz geboten, um sich zurückzuziehen und Schlaf zu finden. Die Ställe sind mit Stroh aus den eigenen Feldern eingestreut.


Neben den Zweinutzungshühnern "Coffee & Cream" verfügt Gut Fussberg bei der Eierproduktion auch über Legehennen mit sogenannten getötetem Bruder und aufgezogenem Bruder. Das gesamte Geflügel wird artgerecht und nach dem Prinzip des Tierwohls aufgezogen.


"Bio ist nicht gut genug.

Wir müssen vor allem nachhaltig produzieren und handeln."

(Lukas Tölke)


Stolz zeigt uns Lukas Tölkes den "Porsche" unter den Hühnerställen. Wenn die Hähnchen ausgestallt wurden, kann der Stall wie einen Schlitten auf einen neuen Platz gezogen werden. Danach wird der Stall gereinigt und kann neu bezogen werden.


Die Hähnchen dürfen im Vergleich zur konventionellen Haltung auf Gut Fussberg doppelt so lange leben. Die Haltungsform erfolgt absolut artgerecht - fernab von profitgesteuertem, schnellen Wachstum. Gefüttert wird mit selbst angebauten Bio-Weizen.


Insbesondere das Thema Hühnerhaltung und der Massenverkauf von Eiern in den Supermärkten ist ein Thema, was viele derzeit umtreibt. Was darf ein Ei kosten oder anders gefragt: was muss es kosten, damit sowohl glückliche Hühner, als auch ein fairer Gewinn für die Landwirte garantiert ist? Ein Bio-Ei im Supermarkt kostet rund 24 Cent. Ein Bio-Ei beim örtlichen Bauern bei einer Selbstvermarktung z.B. über den eigenen Hofladen rund 50,- Cent. Dieser wird auch auf Gut Fussberg betrieben.

D.h. dort kann man sich dort selbst ein Urteil darüber erlauben, ob einem das Ei rund 50,- Cent und mehr wert ist.

Stempeln der Bio-Eier auf Gut Fussberg
Stempeln der Bio-Eier auf Gut Fussberg

Uns schon! Denn dies schafft großes Vertrauen gegenüber dem Endverbraucher, wenn man sich selbst auf den Weg machen kann, um zu sehen woher das Ei stammt und welche Haltungsform zugrunde liegt. Ein Huhn, das 100 Eier weniger pro Jahr produziert, müsste sogar rund 70 Cent pro Ei kosten, damit der Landwirt dies als "wirtschaftlich" verbuchen kann - alles unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Doch hier hört die Akzeptanz bei vielen Verbrauchern bereits auf - so Lukas Tölkes, es bedarf also eines hochkomplexen Systemwechsels. Auch die Wertschätzung beim Konsum von Lebensmittel nach dem Prinzip "weniger ist mehr" sei, laut Lukas Tölkes, maßgeblich gesunken. Deshalb sei jetzt der Zeitpunkt zu einem klaren Umdenken und bewussteren Handeln, um lebenswichtige Ressourcen zu sichern. An den mehr als notwendigen Stellschrauben, um dies voranzutreiben, möchte Lukas Tölkes mit justieren und dies tut er bereits mit großer Überzeugung und viel Krafteinsatz.


Auf dem Gut Fussberg werden die Hühner liebevoll behandelt. Man erhält dort also nicht nur glückliche Eier, sondern auch Fleisch, welches man guten Gewissens genießen kann. Für uns ein ganz wichtiger Aspekt.

Wir selbst essen nur sehr wenig Fleisch und wenn, achten wir genau auf den Ursprung: woher kommt das Fleisch? Welche Haltungsform liegt zugrunde? Massentierhaltung und Massentiertransporte versuchen wir nach Möglichkeit nicht zu unterstützen! Das Prinzip "weniger ist mehr" greift also fast gänzlich in unseren Alltag und die Lebensmitteleinkäufe ein. Dies gibt uns ein sehr gutes Gefühl. Kochen macht so auch viel, viel mehr Freude. Zudem ißt und genießt man viel bewusster.


CoffeE & Cream am Morgen


Nein - es handelt sich hierbei nicht um Kaffee mit Milch, sondern um sogenannte Zweinutzungshühner der Gattung "Coffee & Cream" (ÖTZ = Ökotierzucht).


Die Rasse gilt als besonders robust, anspruchslos, vor allem als ressourcenschonend und derzeit als Forschungshuhn. Die Brüder der Hennen werden als Masthähnchen genutzt.


Eine ethische vertretbare, ganzheitliche Lösung in Sachen Geflügelzucht.


Landwirte, welche auf eingefahrene Wegen bleiben wollen, müssen sich vor allem dem System des Handels sowie deren Preisdruck und der Agrarpolitik nahezu unterwerfen.


Wer als Landwirt eigene Wege gehen will, benötigt eine große Portion Mut und Willensstärke. Lukas Tölkes hat beides!



Doch vor allem die Aufklärung gegenüber den Endverbrauchern ist ein enorm wichtiger Ansatz. Von Informationsquellen ist man heutzutage derart überfrachtet, dass es immer schwerer fällt, 100 % faktisch nachvollziehbare Informationen zu erhalten. Daher ist ein Besuch auf dem Bauernhof die beste Gelegenheit, um sich Klarheit zu verschaffen:


Woher kommt das Hähnchen bzw. Hühnchenfleisch

und das Ei und was bin ich bereit, dafür zu zahlen, wenn wir das

kaum noch durchschaubare System der Fleisch-

bzw. Lebensmittelindustrie durchbrechen wollen?!


Zum Tierwohl können wir nahezu täglich selbst beitragen. Nicht zuletzt geht es ja auch um unsere eigene Gesundheit, wenn man auf Fleisch bzw. tierische Produkte nicht gänzlich verzichten will. Dass die gesamte Menschheit eines Tage ausschließlich vegetarisch oder gar vegan lebt, ist utopisch und ökologisch nicht umsetzbar. Jedoch den Fleischkonsum um ein gutes Maß zu reduzieren, würde schon eine Menge i.S. Nachhaltigkeit bewirken. Und wer will als Verbraucher in Sachen Herkunft und Haltung der Tiere in diesem ganzen Wust an Öko- und Bio-Lables noch den Durchblick behalten? Dazu kommt noch das Thema "Kükenschreddern bzw. -vergasen" (ab 2022 gesetzlich verboten). Ein Thema, was die Verbraucher immer mehr aufwühlt und zum Nachdenken zwingt.


Um mehr Tierwohl zu garantieren und sich der Hochleistungszucht zu entsagen, ist ein Paradigmenwechsel unabdingbar. Die Geflügelhaltung macht dies deutlich.


Ein würdevoller Umgang mit den sogenannten Nutztieren

hat jeder Verbraucher selbst in der Hand.


Fazit

Darum hat uns der Besuch auf dem Gut Fussberg wieder einmal bestätigt: wir müssen uns selbst auf die Socken machen und unsere Eier da kaufen, wo sie naturbedingt herkommen: vom Huhn aus dem Stall bzw. der Freilaufwiese! Macht vor allem auch eines: richtig Spaß! Ob Suppenhuhn, Brathähnchen und/oder Eier - dort erhält man alles in Bio-Qualität aus erster Hand und kann sich zudem selbst davon vor Ort überzeugen, dass es das "glückliche Hühnchen" nicht nur in Märchen gibt.


"Es gibt nichts Gutes. außer man tut es!"

(Ein im wahrsten Sinne des Wortes beflügeltes Zitat von Erich Kästner.)

Unser Urteil: mehr als (nur) gut - nämlich TOP! Uns hat vor allem gefallen, mit wieviel Wissen, Engagement und Herzblut Lukas Tölkes, gemeinsam mit seiner Familie, das Gut Fussberg bewirtschaftet. Es ist eine wahre Freude, mit eigenen Augen zu sehen, wie Tierwohl funktioniert. Lukas hat sich viel Zeit genommen und uns umfassend mit Informationen über die Bio-Landwirtschaft, insbesondere der Geflügelaufzucht, versorgt. Und er hat uns dies vor Ort wahrlich vor Augen geführt.


Apropos versorgen: natürlich haben wir auch dort noch auf dem Hofladen eingekauft - Eier, Brathähnchen und Gemüse - alles in Bio-Qualität!

So haben uns mit einem guten Gefühl wieder auf dem Heimweg gemacht.



Ein toller Ausflugtipp!

Es war ein sehr interessanter Vormittag und zugleich ein lohnenswerter Ausflug nach Ruppichteroth auf den nachhaltigen Bio-Bauernhof Gut Fussberg - mit Blick auf das wunderschöne Bröltal. Besonders auch für Kinder! Diese können dort hautnah erleben und erfahren, wie wichtig es für unsere gesamte Zukunft ist, nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben und gleichzeitig dabei den respektvollen Umgang mit Nutztieren im Blick zu haben.


Anfahrt & Öffnungszeiten:

Zum Fussberg 1

53809 Ruppichteroth

Tel. 02295-92999356



Wenn Ihr ein wenig Inspiration für Euren Alltag braucht: folgt uns auf -> Instagram!

Bildhafte Inspiration findet Ihr natürlich auch in unserer gesamten Fotogalerie.


(Info: man könnte sagen, ja - es handelt sich bei diesem Blog-Artikel um Werbung. Vor allem aber entstand dieser Artikel aus Interesse an der Bio-Landwirtschaft und dessen wichtige Bedeutung für nachhaltiges und bewusstes Handeln).


© Alexografie / Alex We Hillgemann - Mai 2021





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