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Hochsensibel & unverstanden?

Autorenbild: AlexografieAlexografie

Ein Leben zwischen zwei Welten


Diese Frage habe ich mir über lange Zeit immer und immer wieder gestellt:


'Warum kann ich mich in meiner Familie nie wirklich zeigen?'


In meinem beruflichen und privaten Umfeld kann ich ganz ich selbst sein. Ich werde für meine Hochsensibilität geschätzt, für meine Kreativität, meine tiefgründige Art und analytische Denkweise.


Doch sobald ich auf meine Familie traf, schien all’ das nichts mehr zu bedeuten. Ich reagierte angespannt, hektisch, oft sogar unüberlegt. Und zum Schluss war ich vollkommen genervt, weil ich nicht wirklich gesehen wurde. In ihrer Nähe fühlte ich mich einfach nur klein.


Warum war das so?

Warum konnte ich überall sonst authentisch sein – nur nicht dort, wo es eigentlich am wichtigsten sein sollte?


Die „alte Rolle“ hielt mich gefangen.

Ich wurde von meiner Familie über Jahrzehnte in eine bestimmte Rolle gedrängt – als „das Sensibelchen“, „die Schwierige“, „die, die immer alles hinterfragt und anders macht“. Diese alten Muster sind so tief eingeprägt, dass ich automatisch immer wieder in sie zurückfiel.


​Die Wurzeln des Problems: Mein toxisches Elternhaus

Mein Nervensystem befand sich ständig im „Überlebensmodus“.

In toxischen Familiendynamiken gerät der Körper automatisch in Stress.

Ich war unbewusst immer im Fight-, Flight- oder Freeze-Modus unterwegs:


  • Fight: ich kämpfte um Gehör, unterbrach selbst und versuchte mich ständig zu erklären und zu rechtfertigen

  • Flight: ich zog mich zurück oder kapselte mich innerlich ab

  • Freeze: ich verstummte, fühlte mich hilflos und ausgelaugt


Unbewusst schütze ich mich vor meiner eigenen Familie, indem ich mich anpasste oder zurückhielt. Und das, obwohl ich spürte, dass ich bereits seit meiner Kindheit und Jugendzeit „anders“ war.

Ich bin hochsensibel. Hochempathisch. Kreativ. Vielbegabt. All’ das macht mich zu dem Menschen, der ich bin – doch in meinem Elternhaus war dies bedeutungslos. Und besonders mein narzisstisches Elternteil tat, was Narzissten eben tun:


  • Abwertung statt Anerkennung.

  • Beschämung. Erniedrigung. Bestrafung.

  • Kein Zuhören oder ausreden lassen.

  • Opfer-Täter-Umkehr: andere sind immer die Täter und schuld an allem.


Ich habe mich erklärt, um Verständnis gebeten, meine Seele nach außen gekehrt – nur um wieder und wieder gegen diese unsichtbare Wand zu laufen. Nichts drang durch.

Weil man es gar nicht hören und sehen wollte. Alles, was man selbst nicht fühlen wollte - egal, ob Wut, Selbstzweifel, Wertlosigkeit, Unsicherheit, Enttäuschung ... - prallte auf mich nieder. Ich wurde abgelehnt, statt gesehen.


​Der ewige Kampf um Anerkennung – und der Moment, in dem ich losließ

Jahrelang habe ich gehofft, dass es eines Tages „Klick“ macht. Dass sie endlich merken, wer ich wirklich bin. Dass sie anfangen, sich für meine Gedanken, meine Kreativität, mein Schaffen, meine tiefgründige Art zu interessieren.

Ich war in einer Endlosschleife voller Enttäuschungen gefangen. Mein inneres Kind sehnte sich nach Anerkennung, doch meine Eltern besaßen nicht die Fähigkeit, mir diese zu geben.


Erwartet nicht von Apfelbäumen, dass sie Birnen tragen.

Es gibt Menschen, die nicht diese Tiefe haben. Nicht die Empathie, die wir als HSP brauchen. Nicht die Fähigkeit, uns wirklich zu sehen. Und manchmal sind diese Menschen die eigene Familie.


der Wendepunkt.

Ich habe aufgehört, gegen Windmühlen zu rennen. Habe aufgehört, mich endlos zu erklären.

Ich bin nicht mehr dieselbe Person von damals.

Die alte Rolle gehört mir nicht mehr – ich habe sie bewusst losgelassen und mir eigene Regeln aufgestellt: Weniger reden, mehr beobachten.

Ich lasse sie reden, ohne mich einzumischen. Ich verschwende keine Energie mehr auf Diskussionen, die ins Leere laufen.


  1. Innere Distanz aufbauen.

    Ich stelle mir vor, ich sitze in einem Theater und beobachte die Szenen, anstatt selbst mitzuspielen. Ich bin nicht mehr das Kind oder die Jugendliche, die um Anerkennung kämpft. Ich bin eine erwachsene Frau, die selbst entscheidet, wo sie gesehen werden will – und wo nicht.


  1. Meine Energie in Menschen investieren, die mich wirklich sehen.

    Ich suche mir bewusst Umfelder, die mich inspirieren. Menschen, die mich verstehen, ohne dass ich mich ständig erklären muss.


  1. Mich weiterentwickeln – für mich selbst.

    Ich bilde mich weiter, entdecke neue Seiten an mir, gehe meinen eigenen Weg. Und es fühlt sich verdammt gut an.


Es klappt nicht immer, aber immer besser!


Warum sie sich so verhalten, wie sie es tun – und warum es nichts mit mir zu tun hat

Lange habe ich nach Antworten gesucht.


Warum wurde ich ständig unterbrochen?

Warum wurde ich nicht ernst genommen?

Warum spürte ich dieses tiefe Desinteresse, wenn ich über das sprach, was mir wirklich wichtig war?


Die Wahrheit ist: Es ging nie um mich.

Menschen können nur das geben, was sie selbst in sich tragen. Und wenn in ihnen keine Tiefe, keine Empathie, keine echte Neugier steckt – dann können sie mir diese auch nicht schenken.


Besonders in narzisstischen oder emotional unreifen Familien geht es nicht um Verständnis, sondern um Kontrolle. Um Macht. Um das Aufrechterhalten von alten Rollen.

Doch diese Rolle gehörte längst nicht mehr zu mir.


Mein vielbegabtes, sensibles, kreatives Wesen passte nicht in ihr starres Weltbild.

Meine Fragen gingen ihnen zu tief.

Meine Emotionen waren ihnen zu intensiv.

Mein Anderssein forderte sie heraus – und das macht ihnen Angst.


Also taten sie das, was sie immer getan haben:


  • Sie werten ab, weil sie selbst nie gelernt haben, wertschätzend zu sein.

  • Sie unterbrechen, weil sie nicht gewohnt sind, dass andere wirklich etwas zu sagen haben.

  • Sie zeigen kein Interesse, weil sie nie gelernt haben, über sich selbst hinauszuwachsen.


Doch dann habe ich endlich verstanden:

Ich kann sie nicht (mehr) ändern. Aber ich kann ändern, wie viel Raum ich diesem Verhalten in meinem Leben gebe.


​Meine Botschaft an andere HSP: Gebt Euch nicht selbst auf!

Falls Ihr Euch in meiner Geschichte wieder erkennt, wartet nicht auf den (falschen) Applaus!

Hört auf, Euch in einem Umfeld zu verbiegen, das Euch nicht wertschätzt.

Der wichtigste Schritt ist, sich selbst zu sehen – und ein Leben nach den eigenen Werten zu gestalten. Ohne schlechtes Gewissen. Ohne Reue.

Ja - es ist traurige Gewissheit, dass narzistische Eltern(teile) ihre Kinder oftmals nie wirklich kennenlernen, wie sie tatsächlich sind!

Daher ist es wichtig zu begreifen, dass Ablehnung von Menschen, die Euch nicht so sehen und lieben können, wie Ihr seid, kein Verlust ist – sondern eine Befreiung.


Es ist ein Zeichen von Selbstliebe, sich nicht endlos zu erklären und um Verständnis zu betteln – sondern sich selbst treu zu bleiben, auch wenn andere es vielleicht nie verstehen werden. Ihr dürft nach Euren eigenen Vorstellungen leben!


Vergesst nicht: Die schönsten Begegnungen entstehen dort, wo Ihr nicht mehr um Verständnis kämpfen müsst.


Fühlt Euch umarmt! Ihr seid nicht falsch, nur weil ausgerechnet Eure eigene Familie Euch nicht sieht. Ihr seid genau richtig wie Ihr seid.


Eure Alex (vom Team Alexografie)




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© Alex We Hillgemann März 2025 / Alexografie  - Photos: Alex We Hillgemann,


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